England-Reise Frühjahr 2011 [1]

Hier,

calais
Calais Maritime: das alte Abfertigungsgebäude

am Fährhafen von Calais, fing sozusagen unser Englandurlaub an. Mit Verspätung allerdings, denn der Autobahnring um Brüssel hatte sich als hoffnungslos verstopft erwiesen, sodass wir – obwohl wir sehr rechtzeitig [um 7 morgens] in Bonn losgefahren waren – unsere geplante/gebuchte Fähre [P&O] verpasst haben. Der Stau fing schon an, noch bevor wir den Brüsseler Ring erreicht hatten, und dann waren es etwa 2 Stunden [für ganze 20 Kilometer] mit  stop-and-go [genaugenommen mehr stop als go], bis wir auf der Autobahn nach Ostende waren. Ich wusste ja noch von früher, dass Brüssel ein Nadelöhr sein kann, aber so schlimm hatte ich es noch nie erlebt. Mit einem Navigationsgerät hätten wir ja bestimmt den Stau umfahren können, aber ohne haben wir uns nicht getraut. Unser ADAC-Atlas war zwar für die weiträumige Navigation sehr gut, aber der Kartenmaßstab im Europateil war dann doch etwas zu groß als dass wir danach die kleineren Straßen, die zur Vermeidung des Staus notwendig gewesen wären, hatten finden können. Glücklicherweise hat P&O dann aber das Versprechen gehalten, dass sie einen auf der nächsten Fähre mitnehmen, wenn man die ursprünglich gebuchte verpasst – und das ohne jegliche Mehrkosten. Aber es war auch gar kein Problem für P&O, denn die Fähre war bei Weitem nicht ausgebucht.

Die Route [Bonn – Aachen – Lüttich – Brüssel – Ostende – Dünkirchen – Calais] bin ich eigentlich bisher immer gefahren, schon in den 70er Jahren, als es da in weiten Teilen noch gar keine Autobahn gab. Sie ist einfach die kürzeste [wenn auch, wie wir dieses Mal feststellen mussten, nicht immer die schnellste]. Und dass diese Strecke die kürzeste ist, hatte mir auch mein Garmin Routenplaner gesagt. Mein „lebendiger Navigator“ meinte allerdings, als sie im Stau den ADAC-Atlas konsultierte, ich hätte sie am Vorabend in die Routenplanung einbeziehen sollen. Sie meinte nämlich, die Route südlich von Brüssel [über Namur, Charleroi und Lille] sei bestimmt nur unwesentlich länger und würde uns eben nicht über den Brüsseler Ring geführt haben. Und als ich mir das einmal näher angesehen habe, war ich auch der Meinung, es sei nicht wesentlich länger. So haben wir diese Strecke dann auf der Rückreise genommen und es war prima. Ein genaues Nachmessen mit dem Garmin Routenplaner ergab dann aber eine Überraschung: es waren über 40 Kilometer mehr. Hätte ich nach der Karte nie geglaubt. Aber weil es ohne Stau abging, war es natürlich trotzdem den Umweg wert.

Früher habe ich übrigens nie im Voraus gebucht, sondern immer erst am Fährhafen, weil ich einfach in Sorge war, ich könnte die gebuchte Fähre verpassen, und es früher nicht üblich war, dass P&O einem garantierte, man käme einfach auf die nächste Fähre, wenn man die ursprünglich gebuchte verpasst.

Das Einchecken – man sollte mindestens 30 Minuten vor der Abfahrt der Fähre da sein, ging sehr schnell, und das, obwohl ich auf dem Buchungsformular kein Autokennzeichen angegeben hatte. Ging ja nicht, weil es ein Leihwagen war und ich bei der Buchung der Fährpassage natürlich das Kennzeichen noch nicht wusste. Und ein späteres Update der Buchungsdaten war nicht möglich. Aber wie dem auch sei, die Dame beim Einchecken schien es auch gar nicht zu benötigen. Wir bekamen ein Schild mit einer Nummer, das wir von außen gut sichtbar an den Rückspiegel hängen mussten, plus unsere Tickets – übrigens auch gleich die für die Rückfahrt. Und sie sagte uns, dass wir in Reihe 202 warten sollten. Den Ausdruck unserer Buchung hat die Dame dafür einbehalten. Dann kam noch der Zoll, und zwar, was uns etwas verwundert hat, nicht der französische, sondern der englische! Schon in Calais! Aber auch das ging reibungslos: nur ein paar Fragen nach Dauer und Zweck der Reise. Mary, als Amerikanerin, bekam einen Stempel in ihren Pass, während meiner nur gesichtet wurde.

Danach, als wir in unserer Wartereihe eingetroffen waren, hatten wir dann etwas zeit, um uns die Füße zu vertreten. Viel mehr konnte man allerdings – das Abfertigungsgebäude war relativ alt, wenig komfortabel und schon etwas heruntergekommen – auch gar nicht tun. Zumindest gab’s aber Toiletten da und einen Kaffeeautomaten für mich und einen Getränkeautomaten mit Limonade für Mary. Ansonsten: es noch weniger als die Wartesaalatmosphäre in der „Holzklasse“, nämlich so gut wie gar nichts. Aber das hat uns nicht gestört. Erstens hatten wir ja lange genug – fast 7 Stunden wegen des Staus auf dem Brüsseler Ring – im Auto gesessen und waren also froh, etwas herumlaufen zu können, und zweitens hätten wir ja, so wir es denn gewollt hätten, auch im Auto sitzen können. Aber wir sind rumgelaufen und haben ein paar Fotos gemacht.

Und hier noch ein paar Zahlen aus Mary’s Reisetagebuch:

  • Abfahrt in Hersel: 06:58 bei Kilometerstand 42.295
  • passieren die belgische Grenze um 07:55 bei Kilometerstand 42.388
  • passieren die französische Grenze um 12:58 bei Kilometerstand 42.677
  • Ankunft in Calais, Fährhafen: 13:35 bei Kilometerstand 42735
  • Abfahrt der Fähre: 15:00

Und noch ein Nachtrag: die Beschilderung in Frankreich war für mich etwas verwirrrend. Schon lange vor der richtigen Abzweigung zum Fährhafen von Calais meinte ich Schilder entdeckt zu haben, die mich nach rechts lotsen wollten, zum Hafen. Das stimmte aber nicht mit meiner Erfahrung von früheren Touren überein, und so bin ich einfach meiner Nase gefolgt und auf der Autobahn geblieben, wurde aber zusehends nervöser, ob diese uns nun zum Fährhafen bringen würde oder ins Stadtzentrum von Calais. Glücklicherweise war aber verlass auf meinen Ortssinn.

 

2 Gedanken zu „England-Reise Frühjahr 2011 [1]

  1. Was die Route angeht: Bonn – Aachen – Lüttich – Brüssel – Ostende – Dünkirchen – Calais ist die kürzeste, aber, wie wir im Stau um Brüssel herum feststellen ussten, nicht unbedingt die schnellste. Auf der Rückfahrt sind wir relativ weit südlich um Brüssel herumgefahren [Dünkirchen – Lille – Tournai – Mosn – Charleroi – Lüttich]. Das ware zwar gut 40 Kilometer mehr, aber, da ohne Stau, wesentlich schneller. Ob wir um Brüssel herum einen Stau gehabt hätten, wissen wir natürlich nicht, aber wir wäre wohl genau zur richtigen Zeit dafür – genen 5 nachmittags – da gewesen.

    Und nett, dass Du den Eintrag interessant fandest.

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  2. Danke für den interessanten Blogpost. Bin seit es den Tunnel gibt nicht mehr mit der Fähre gefahren, und fand es sehr interessant zu lesen, wie es heute so aussieht.
    Wir nehmen wenn wir nach Calais fahren immer die Route Saarbrücken – Reims – Calais. Auch bei uns wäre die Strecke über Brüssel 60 km kürzer, aber die längere Strecke (und die frz. Maut) nehme ich für entspanntes Fahren ohne jeglichen Stau gerne in Kauf. Aber von Bonn aus, ist das bestimmt keine Option….

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