Would You Care to Live Here?

When I looked at older pictures lately, I found this one that might – in a way – fit in with Mannis photoproject „Architecture“, even if it is quite a different example of „architecture“:

Wer möchte hier schon leben?

Als ich neulich ältere Bilder wieder angesehen habe, fiel mir dieses hier ins Auge, das – in gewissem Sinne – zu Mannis Fotoprojekt „Architektur“ passen würde, auch wenn es sich kaum um Architektur im traditionellen Sinne handeln dürfte:

Luna's Jacal
Luna’s Jacal, Big Bend National Park

This small 3-4 foot high building is „Luna’s Jacal“. Gilberto Luna was a Mexican pioneer farmer in the area that would later become Big Bend National Park. A jacal is an indigenous Tejano dwelling well suited to the desert environment. This here has a low sandstone and limestone wall, with forked poles set upright into the walls, supporting roof poles. A heavier line of poles extends the length of the jacal. The roof was made of ocotillo branches weighted down with earth and stones. Luna built his about 1890 and lived here until his death in 1947, raising a large family. [cf. Wikipedia, s.v. „Luna’s Jacal“]

Dieses kleine, 90 bis 120cm hohe „Gebäude“ ist „Luna’s Jacal“. Gilberto Luna war ein mexikanischer Pionier-Farmer in der Gegend, die später zum Big Bend Nationalpark werden sollte. Ein Jacal ist eine indigene Tejano-Wohnung die der Wüstenumgebung sehr gut angepasst ist. Dieses hier hat eine niedrige Sand- und Kalksteinwand mit gegabelten Pfählen darin, die die Dachbalken tragen. Eine Reihe stärkerer Pfähle erstreckt sich über die gesamte Länge der Behausung. Das Dach bestand aus Ocotillo-Zweigen, die mit Erde und Steinen beschwert waren. Luna hat diese Behausung um ca. 1890 gebaut und darin bis zu seinem Tode 1947 mit seiner grossen Familie gelebt. [cf. Wikipedia, s.v. „Luna’s Jacal“]

„Luna eked out a living here by irrigating the land with floodwater diverted from the nearby Alamo Creek. Since rainfall is such a rare occurrence in Big Bend National Park, a large part of his time was spent hauling water for his crops in a mule-drawn wagon from a spring several miles away. The water was collected in an old oil drum, and upon his return, each plant watered individually from a gourd dipper to conserve water.“ [s. Trek Southwest: Luna’s Jacal]

Luna erkämpfte sich seinen Lebensunterhalt hier, indem er das Land mit Flutwasser bewässerte, das vom nahe gelegenen Alamo Creek abgeleitet wurde. Da Regenfälle im Big Bend National Park so selten vorkommen, verbrachte er einen großen Teil seiner Zeit damit, Wasser für seine Ernte in einem von Maultieren gezogenen Wagen aus einer mehrere Meilen entfernten Quelle zu holen. Das Wasser wurde in einem alten Ölfass gesammelt, und bei seiner Rückkehr wurde jede Pflanze einzeln aus einem Kürbisschöpflöffel gewässert, um Wasser zu sparen“ [s. Trek Southwest: Luna’s Jacal]

28 Gedanken zu „Would You Care to Live Here?

    1. Es braucht schon einen ganz besonderen Typ Mensch dafuer. Die Landschaft ist wirklich sehr beeindruckend dort aber dafuer muss man ja ncht unbedingt in so einer Behausung dort leben. Ud ich moechte auch bezweifeln, dass dieser Luna dorthin gezogen ist, um die Landschaft zu bewundern. Mir jedenfalls haben Ausfluege dorthin gereicht.
      Liebe Gruesse,
      Pit

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  1. Lieber Pit,
    in so einer ähnlichen Hütte habe ich fast ein Jahr auf Ithaka/Griechenland gelebt. Wasser kam von einer Zisterne und Strom gab’s nicht. Ich hatte aber eine Autobatterie. Damals fand ich das völlig hinreichend. Da habe ich viel geschrieben. Die Lage war toll, so wie die Hütte hier an den Bergen liegt, so lag meine am Meer. Ich fühlte mich schon bisweilen wie Odysseus, von dem es keine Spuren mehr auf Ithaka gibt. Nur ein mythologischer Fussabdruck, das nenne ich umweltbewusst 😉
    Liebe Grüße
    Klausbernd 🙂
    und der Rest der Rasselnde

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    1. Lieber Klausbernd,
      ich weiss nicht so recht, jedenfalls nicht bei Lunas Jacal. Ein Leben ohne Elektrizitaet kann ich mir zwar vorstellen, insbesondere weil es um die Jahrhundertwende ja bei Weitem nicht ueberall welche gab, und weil das ja nun wirklich auch eine Gewohnheitssache ist. Aber Wasser nur ein paar Meilen entfernt, und dann in einer doch recht unfruchtbaren Gegend vom eigenen Ackerbau leben zu muessen – nein, das kann ich ir kaum bis gar nicht vorstellen. Und die naechste „Stadt“ 15 Meilen Fussmarsch durch eine wuestenaehnliche Landschaft entfernt – da muss man schon einen ganz besonderen Charakter haben.
      Liebe Gruesse, auch an den Rest der Rasselbande,
      Pit

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      1. Lieber Pit,
        so extrem lebte ich bei weitem nicht, aber zum Einkaufen musste ich erst zum Parkplatz gehen und dann zum Geschäft fahren. Das bedeutete immerhin 30 min. Fußweg durch unwegsames Gebiet und alles im Rucksack hinauftragen. Aber vom eigenen Ackerbau leben, das ist in solcher Gegend ja super hart. Viele amerikanische Landkommunen, die ich in meiner Jugend besuchte, hatten auch die Selbstversorger-Idee, von der die meisten schnell abließen. Ich lebte in Vermont in einer Landkommune, die es erst mit Selbstversorgung versuchte, aber dann lebten sie von Royalties von zwei Bestsellerautoren und Sponsoren. Dort lebte Robert Houriet, der mit „Getting Back Together“ ein viel gelesenes Buch veröffentlicht hatte und eine Frau, die mit „Country Community Cooking“ ebenfalls einen Seller landete und in TV und den Medien auftrat. Von diesem Geld und meistens Intellektuellen, die unseren Lebensstil schick fanden und deswegen spendeten, lebten wir. Allerdings waren wir gut im Mapel Syrup Geschäft und bauten auch im großen Stil Gemüse an. Aber Selbstversorgung erkannten alle schnell als romantisch geprägte Illusion.
        Dieser Traum von der Hütte am Ende der Welt war wohl eher einer von Intellektuellen, wie z.B. Heidegger mit seiner Schwarzwaldhütte und Thoreau mit Walden. Es war für mich eine inspirierende Zeit, in der viele Ideen für meine späteren Bücher entstanden.
        Mit ganz lieben Grüßen vom kleinen Dorf am großen Meer
        The Fab Four of Cley
        🙂 🙂 🙂 🙂

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        1. Lieber Klausbernd,
          danke fuer die ausfuehrlichen Erlaeuterungen. Manche suchen sich eben den Lebensstil der ihnen passt, aber manchen wird er wohl auch durch die Umstaende aufgezwungen. Vielleicht kam bei Luna Beides zusammen. Was mir das aber vor Augen fuehrt: auch ein solches Leben kann befriedigend sein.
          Liebe Gruessse aus einem wiederum – jedenfalls am Morgen – unangenehm warmen und schwuele, Fredericksburg ins kleine Dorf am grossen Meer,
          Pit
          P.S.: Mein online-Wetterbericht sagt 39 Grad als Tageshoechsttemperatur voraus und versteigt doch tatsaechlich zu dem Kommentar :cooler that yesterday“! 😉

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          1. Lieber Pit,
            während des lockdowns war man sehr daran interessiert, welche Menschen den gut ertragen und für welche er eher schwierig ist. Es gibt scheinbar Menschen, denen die soziale Isolation angenehm ist und denen sie gut tut, und es gibt Leute, die Isolation überhaupt nicht ertragen wollen und können. Um so in solch einer Hütte zu wohnen, musst du ganz klar zur ersten Gruppe gehören, zu der eben auch Thoreau, Heidegger, Hölderlin und viele andere gehörten. Ist das nicht der Fall, hältst du es dort nicht aus. Die psychologische Forschung ist der Meinung, dass du es auch nicht erlernen kannst, zufrieden in Isolation zu leben, wenn du zur zweiten Gruppe gehörst.
            Dann feines Schwitzen von der Stirne heiß ..
            Liebe Grüße vom gemäßigten Norfolk
            The Fab Four of Cley
            🙂 🙂 🙂 🙂

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            1. Lieber Klausbernd,
              dass es eine Menge Leute gibt, fuer die der Lockdown schlecht ertraeglich ist, das kann ich mir gut vorstellen. Fuer mich ist der Lockdown schon ertraeglich, wenn ich ihn natuerlich auch nicht gerne habe. Aber ich bin ja nun auch eigentlich ueberhaupt nicht von perseonlichen Kontakten isoliert, dank des Internets. Wie es ohne das waere, das kann ich natuerlich ueberhaupt nicht beurteilen. Ich bin mir aber sicher, dass ich eine Situation wie die von Luna auf keinen Fall freiwillig gewaehlt haette. Ob ich sie zwangsweise haette aushalten koennen? Das kann ich nun wirklich nicht sagen.
              Liebe Gursse, aus einem heute wirklich ein paar Grad kuehleren Fredericksburg,
              PiP.S. apropos „persoenlicher Kontakt“: vielleicht koennen wir ja bald auch mal wieder ueber „Zoom“ schwaetzen.

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              1. Lieber Pit,
                uns hat auch der Lockdown wenig ausgemacht, und ich habe auch nicht mehr Kontakte über das Internet gehabt, sondern eher die Reduzierung der Kontakte genossen. Dina hat ihre regelmäßigen Zoom-Meetings. Sie ist da viel aktiver als ich. Wir können uns gerne mal wieder zum Zoomen verabreden. Am besten machst du das mit Dina aus, die ist mit Selma 🙂 zusammen unsere Zoom-Meisterin.
                Mit lieben Grüßen vom Meer
                The Fab Four of Cley
                🙂 🙂 🙂 🙂

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  2. Ja, lieber Pit, das Leben hat nicht nur Vorteile! Auf jeden Fall kann ich mir eher vorstellen hier in dieser kargen Natur und niedrigem Haus zu leben, als in einer Stadt mit Verkehr, Wolkenkratzern, einer Luft zum krank werden und einfach Lärm und nochmals Lärm ! Ich danke vielmals, dass du diesen Herrn Luna vorgestellt hast. Cari saluti Martina

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    1. Gern geschehen mit der Vorstellung von Gilberto Luna, liebe Martina. Was die „Wohngegend“ angeht: vielleicht gibt es ja auch einen Kompromiss zwischen seinem und dem Grossstadtleben. Ich meine, es muss ja nicht gleich die Wueste sein, wenn man dem Grossstadtleben entfliehen will.
      Liebe Grusse,
      Pit

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  3. Diese Hütte kenne ich 😀
    Bei einem unserer Trips im Big Bend Nationalpark (http://royusch-unterwegs.com/2018/02/15/texas-usa-erlebnisse-im-staat-des-einsamen-sterns-lone-star-state-v//) zum Santa Elena Canyon haben wir die Old Maverick Rd für den Rückweg benutzt. Die werde ich nie vergessen!!! Ich war „platt“ wie wir endlich wieder heil an der Ross Maxwell Scenic Drive ankamen. Solch eine Offroadtour hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gefahren 😉
    Liebe Grüße
    Roland

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    1. An einer Stelle der Old Maverick Road haben wie angehalten und ich bin erst einmal ein wenig weiter gegangen, um zu schauen, ob wir die tife sandige Stelle wohl passieren koennen wuerden, denn da „out in the boonies“, gibt es so schnell ja keine Hilfe. Hat aber geklappt. Aber die „Strasse“ und die Gegend waren ein Erlebnis.
      Liebe Gruesse,
      Pit
      P.S.: West Texas und Big Bend Country waren uebrigens unsere Hochzeitsreise.

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  4. Was heute vielleicht romantisch wirkt, war früher Knochenarbeit. Ich glaube auch, dass die Wenigsten von uns in solch einer Einöde überleben würden.
    Trotzdem ist es ein zauberhaftes Bild und wirkt auf mich anregend.
    Liebe Grüße
    Ulli

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    1. Liebe Ulli,
      romantisch finde ich das absolut nicht. Es ist wirklich ein Wunder, dass Gilberto Luna da weit ueber 100 Jahre alt geworden ist! Ich kann es mir nicht vorstellen, unter diesen Bedingungen auch nur ein Jahr zu (ueber)leben.
      Die Gegend des Big Bend Nationalparks, aehnlich wie die des Grand Canyons, laesst einen ehrfuerchtig erstaunen. In dieser Weite fuehlt/spuert man, wie klein der Mensch und wie unermesslich gross die Natur ist.
      Liebe Gruesse,
      Pit

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