Donnerstag, der 26. Mai 2011, war unser letzter „richtiger“ Tag dieser wunderbaren Bootstour. „Richtig“ deswegen, weil wir am darauffolgenden Freitag zwar den gesamten Tag auf dem Boot verbringen würden, aber am Abend schon in der Ausgangsbasis bei Anglo-Welsh in Wootton Wawen sein wollten. Die Rückgabe des Bootes war lt. Chartervertrag zwar erst für Samstagmorgen, 09:00 Uhr, vorgesehen, aber da man bis zu diesem Zeitpunkt das Boot übergabeklar haben musste, machte es in unseren Augen keinen Sinn, irgendwo kurz vor Wootton Wawen zu übernachten, extrem früh auszustehen, nach Wootton Wawen zu fahren und dann da in Hektik unsere Sachen zu packen, ins Auto zu laden, das Boot zu fegen und es dann pünktlich um 9 zu übergeben. Das hätte doch ganz gegen unsere Regel, auf dieser Narrowboat-Tour die „Entdeckung der Langsamkeit“ zu genießen, verstoßen. Also war unser Tagesziel für heute das Fleur de Lis in Lowsonford, ein Pub, der für seine Pies berühmt ist. Und von da aus würde es dann am nächsten Tag eine einfache Tagesetappe nach Wootton Wawen sein.
Hier die Karte für den heutigen Tag, von Hockley Heath nach Lowsonford, wie immer mit freundlicher Genehmigung von EureauWeb:

Dieser Tag sollte es, mit 29 Schleusen [davon ganze 26 alleine im „Lapworth Flight“, der „Schleusentreppe“ bei Lapworth] auf nur etwas über 4 Meilen, noch einmal so richtig in sich haben – auch deswegen eben unser letzter „richtiger“ Tag auf dem Boot.
Mary meinte zu all den Schleusen in ihrem Tagebuch, „Should wear my ‚lock labourer‘ button today„. Wir hatten nämlich irgendwo unterwegs Buttons aufgetrieben, mit „Captain“ für mich und „Lock Labourer“ für sie, da es ja meistens sie war, die die Schleusen bediente, weil sie mit dem Steuern des Bootes so ihre Probleme hatte. Aber der Captain war natürlich immer hilfsbereit. 😉 Im Ernst, fast immer bin ich ausgestiegen und habe beim Bedienen der Schleusen geholfen. Der Vorteil dieser engen Schleusen, in die das Boot einmal gerade so hineinpasst, ist nämlich, dass man es einfach absinken oder aufsteigen lassen kann, wenn man nur sicherstellt, dass es sich nur wenig vor- und achteraus bewegen kann.
Und so haben wir uns dann, fast wie immer, gegen 09:10 Uhr, mit dem Boot auf den Weg gemacht, nachdem wir uns mit einem guten Frühstück gestärkt hatten und nich einmal kurz ins Dorf spaziert waren, um Postkarten in den Briefkasten zu werfen. Das Wetter [mit einem ziemlich dramatischen Fall über Nacht hatte das Barometer es schon angekündigt] hatte sich stark verschlechtert: schon auf dem Weg zur Post fielen die ersten Tropfen, der Himmel war voller düsterer Wolken, und es war kalt. Später sollten dann auch noch richtige starker Regen, Windböen und sogar Hagel dazu kommen. Aber, wie man so schön sagt, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Aber wir waren gerüstet: abgesehen von den eigenen Anoraks gab es auf dem Boot auch Ölzeug zumindest für das arme Schwein, das als Rudergänger draußen stehen muss. 😉 Und während des – Gott sei Dank nur kurzen – Hagelschauers haben wir einfach am Kanalufer festgemacht, uns in die gemütlich warme Kajüte verzogen und zu Mittag gegessen.