Warwick Castle [8]: auch diese beiden Herren sehen mir bei Weitem weniger martialisch aus als ich es „im Original“ erwarten würde – aber trotzdem, sie geben dem Ganzen die nötige Atmosphäre.

Warwick Castle [8]: auch diese beiden Herren sehen mir bei Weitem weniger martialisch aus als ich es „im Original“ erwarten würde – aber trotzdem, sie geben dem Ganzen die nötige Atmosphäre.
Warwick Castle [7]: so ähnlich könnte der Eingang zur Hauptburg im ausgehenden Mittelalter wohl schon ausgesehen haben, …
… allerdings bestimmt ohne die Absperrung und auch bei Weitem nicht so sauber und ordentlich, vor Allem aber mit Viehzeug – Schweinen und Hühnern z.B. – allüberall.
Warwick Castle [6]: und auch der Bogenschütze war schon auf seinem Posten.
Von diesem Bogenschützen war ich allerdings ein wenig enttäuscht, denn ich hatte be einem früheren Besuch einen besseren gesehen. Nicht, dass dieser hier schlecht gewesen wäre. Er traf schon sein Ziel – meistens jedenfalls. Aber der Schauspieler, der damals – ich glaube, es war 1996 oder so – den Bogenschützen machte, traf erstens erheblich besser und auf eine größere Distanz, und er war auch der bei Weitem bessere Schauspieler. Er unterhielt uns Zuschauer mit einem ständigen, hochinteressanten Monolog über die Schlacht bei Agincourt, der Schlacht, die die militärische Übermacht der damaligen englischen Bogenschützen demonstrierte. Er lebte wirklich seine Rolle als einer der dort beteiligten Bogenschützen und es war einfach faszinierend, ihm zuzuhören. Dabei war er, wie er uns verriet, im „bürgerlichen“ Leben noch nicht einmal Schauspieler, sondern Koch!
Warwick Castle [4]: nachdem wir unsere Eintrittskarten gelöst und den äußeren Turm passiert hatten, fanden wir uns im weiten Areal zwischen den äußeren Burgmauern [die gesamte Anlage besteht aus mehreren konzentrischen Verteidigungsringen] und der inneren Burg wieder.
Hier gab es eine kleine Zeltstadt mit verschiedenen Attraktionen. Allerdings waren so früh – direkt nach der Öffnung der Burg – nöch längst nicht alle Zelte auch besetzt.
Das Wetter war zu Anfang übrigens tgrübe und bedeckt, und es fiel auch ein wenig Regen, aber später kam die Sonne durch und es wurde doch noch ein schöner Tag, so dass wir ohne Probleme auch draußen herumspazieren konnten.
Warwick Castle [2]: auch dieser „Herr“, immer zu Scherzen aufgelegt, half, uns die Wartezeit zu verkürzen. Wir sollten ihn später noch des Öfteren wiedersehen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wen er repräsentieren sollte – möglicherweise einen „Barbaren“, denn die kamen später beim „jousting tournament“ noch vor, auch wenn sie anders aussahen und er da nicht mitspielte, sondern wiederum die Zuschauer unterhilet.
Auf dem Avon:
Dass das Boot hinten so tief geht, liegt übrigens nicht an dem übergewichtigen Skipper, sondern daran, dass da die schwere Maschine ist. Schön, dass es hier so breit ist: ein ganz neues Gefühl nach dem Stratford-on-Avon Kanal. Nach der Ausfahrt aus der Schleuse musste ich ein paar Bootslängen flussabwärts manövrieren, um eine Stelle zu finden, wo ich Mary wieder an Bord nehmen konnte.
Und hier noch ein paar Worte zum Avon:
Der Avon [der Name ist übrigens Walisisch und bedeutet „Fluss“ – sehr einfallsreich, oder?] entspringt bei Naseby im nördlichen Teil der Grafschaft Northamptonshire und mündet nach 136 Kilometern und nur etwa 180 Höhenmentern bei Tewkesbury in den Severn. Zur Unterscheidung von mehreren anderen Flüssen gleichen Namens [auch da haben die Briten wenig Einfallsreichtum gezeigt] wird dieser hier auch häufig als „Warwickshire Avon“ bezeichnet. Schiffbar ist er heutzutage von seiner Mündung in den Severn bis hinauf zum Wehr bei Alveston, etwa 3 Kilometer oberhalb von Stratford-upon-Avon. Schon im Jahre 1635 begann man damit, den Fluss durch Schleusen und Wehre schiffbar zu machen, und zwar bis oberhalb von Stratford-upon-Avon bis kurz vor Warwick. Auf Grund der Tatsache aber, dass der obere Avon [das ist der Avon oberhalb von Evesham] immer wieder von starken Überschwemmungen heimgesucht wurde und auch so nicht einfach zu befahren war, wurde die Schiffahrt auf diesem Teil 1877 eingestellt und die Schleusen verfielen zusehends. Der untere Avon blieb schiffbar, wenn auch nach 1945 nur bis Pershore. Die Restauration des unteren Avon für die Schiffahrt begann 1950 und wurde 1962 fertiggestellt. Die Restauration des „Upper Avon“ erwies sich dagegen als wesentlich schwieriger, weil Schleusen und Wehre viel stärker verfallen waren. Diese Arbeiten begannen 1965 und wurden 1976 fertiggestellt, mit 9 neuen Schleusen, und der „Upper Avon“ wurde durch die Königinmutter eröffnet.
Und hier, in einem der ältesten Restaurants in Stratford-upon-Avon, dem „Garrick Inn„, haben wir dann zu Mittag gegessen – wenn auch etwas verspätet.
Das Restaurant, ein „traditional black-and-white pub„, wie die Webseite der Grafschaft Warwickshire es nennt, befindet sich in einem Fachwerkhaus [„timber-framed building“ oder auch „half-timbered„], das auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Es hat wirklich, wie die Werbung verspricht, „an olde worlde feel„, und das nnicht nur innen, sondern – wie auf diesem Bild zu sehen – auch außen. Von dem reich verzierten Fachwerk über die bleiverglasten Fenster bis hin zu den alten Schindeln auf dem Dach: alles passt. Genau genommen – wie es aus einer Tafel am Haus hervorgeht – ist es nicht dieses Gebäuden selbst, dass aus dem 14. Jahrhundert datiert, sondern es wurde 1594 an Stelle eines älteren Gebäudes errichtet. Und ein Restaurant ist es seit 1718. Seinen Namen „Garrick Inn“ erhielt es etwa 1769 nach dem berühmten (Shakepeare) Schauspieler David Garrick, der in diesem Jahr ein dreitägiges Jubiläumsfestival in Stratford-upon-Avon organisierte.
Anmerkung zu der „half-timbered“ bzw. „timber-framed“ Bauweise: typisch für diese Bauweise, wie man auch bei diesem Haus sehr gut erkennen kann, ist in England, dass die oberen Stockwerke gegenüber dem Erdgeschoss vorspringen. Eine möglich Erklärung dafür ist, dass die Steuer für ein Haus sich nach der Länge der Grundstücksfront richtete. Daher baute man gerne schmal aber hoch, und versuchte, die geringe Grundfläche durch die vorspringenden Obergeschosse, die von der Steuer nicht erfasst wurden, auszugleichen. Darüberhinaus boten die vorspringenen oberen Stockwerke natürlich auch Schutz vor Regen. Und, so vermute ich einmal, sie boten auch Schutz vor der (Un)sitte, den Nachttopf einfach aus dem Fenster zu entleeren.
Wie dem auch sei, wir hatten ein leckeres Mittagessen, bei dem Mary zum ersten Mal „mashed peas“ [Erbsenpürree] hatte, ein Gericht, das ihr sehr gut geschmeckt hat.